×
StartseiteUnternehmenLexikon der ElastomertechnikGlossar-Begriff

Tempern

Was bedeutet das Tempern?

Bei der Temperung handelt es sich um eine nachträglich vorgenommene Wärmebehandlung von bereits vernetzten Gummiformteilen, O-Ringen, oder Dichtungen im Anschluss an den eigentlichen Formgebungsprozess.

Warum ist das Tempern notwendig?

Bei der Temperung werden Gummiformteile erhöhten Temperaturen ausgesetzt, um eine vollständige Vernetzung des Elastomers zu erzielen, die physischen Eigenschaften zu verbessern und die verbliebenen flüchtigen Bestandteile und Spaltprodukte der Vernetzungsreaktionen durch Verdampfen zu entfernen. Die optimalen Temperparameter (Temperatur und Zeitdauer) sind vom Materialtyp, dem Vernetzungssystem und der gewünschten Verwendung des Gummiformteiles abhängig.

Die Temperung wird standardmäßig bei Gummiprodukten mit Peroxid- oder mit Bisphenol-Vernetzer durchgeführt. Sie kann aber auch bei Dichtungen aus Gummimischungen mit schwefelhaltigem Vernetzer ausgeführt werden, um bestimmte physische Eigenschaften zu verbessern.

Bei Formteilen, O-Ringen oder Dichtungen mit peroxidhaltigem Vernetzer werden durch die Temperung flüchtige Stoffe und Spaltprodukte des Peroxids entfernt. Die getemperten Teile werden geruchsarm oder gar geruchlos. Falls die Dichtung für den Kontakt mit Lebensmitteln bzw. mit Trinkwasser vorgesehen ist, ist eine Temperung unbedingt erforderlich, um die Voraussetzungen der Standards von FDA, BfR, KTW oder WRAS mit dem eingesetzten Elastomer erfüllen zu können.

Silikone mit platinhaltigem Vernetzer enthalten kein Peroxid. Um jedoch die Anforderungen für den Kontakt mit Lebensmitteln zu erfüllen, werden auch diese Silikondichtungen getempert. Dabei werden flüchtige Stoffe aus dem Silikon entfernt und die physischen und mechanischen Eigenschaften verbessert, insbesondere der Druckverformungsrest und die Stabilität bei hohen Einsatztemperaturen.

Worauf ist beim Tempern zu achten?

Die stärkste Verbesserung der physikalischen und mechanischen Eigenschaften wird üblicherweise innerhalb der ersten 2 – 4 Stunden im Temperofen erzielt. Mit darüber hinaus gehender Temperdauer gehen nur noch kleinere Verbesserungen der Eigenschaften einher.

Eine geeignete Stufung von Zeitdauer oder Temperatur im Ofen hängt von der Stärke des Formteiles ab. Produkte von mehr als 4 mm Stärke erfordern längere Temperzeiten. Beim Tempern ist sicherzustellen, dass ausreichend Luft um jeden einzelnen Artikel strömen kann

Selbst bei gleichen Temperbedingungen werden unterschiedliche Elastomerprodukte nicht gemeinsam im selben Temperofen getempert. Idealerweise werden materialspezifische Öfen verwendet, um eine Kontamination der einzelnen Materialarten durch Ausgasung zu vermeiden.

Synonym: Post-Curing


Zurück zur Liste

Nach oben