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O-Ring

Der O-Ring ist ein kreisrundes Dichtungselement mit rundem Profilquerschnitt. Die Größe eines O-Rings wird mit der Formel „Innendurchmesser in mm x Schnurstärke in mm“ angegeben. Der Dichtungswerkstoff ist vom Einsatzbereich abhängig. Die Dichtwirkung des O-Rings wird durch Druckverformung seines kreisrunden Profilquerschnitts zwischen den beiden abzudichtenden Bauelementen erzielt. Er kann in statischen oder dynamischen Anwendungen eingesetzt werden, bei denen es zu einer Relativbewegung zwischen den Teilen und dem O-Ring kommt. Dynamische Beispiele sind rotierende Pumpenwellen und Hydraulikzylinderkolben. Statische Anwendungen können Flüssigkeits- oder Gasdichtungsanwendungen umfassen, bei denen der O-Ring entweder komprimiert wird, was zu einem spielfreien Sitz führt oder das O-Ring-Material fest aufvulkanisiert ist, sodass es für die Flüssigkeit oder das Gas undurchlässig ist und das O-Ring-Material gegen Abbau durch die Flüssigkeit oder das Gas beständig ist. Die Härte des Gummiwerkstoffs und der gewählte Elastomertyp hängen dabei vom individuellen Anwendungsfall ab. Die kostengünstige und präzise Herstellung aus Spritz- und Presswerkzeugen mit hoher Anzahl an Kavitäten zeichnet ihn aus und macht den O-Ring zu einem der gebräuchlichsten Dichtungen im Maschinenbau.

Die Geschichte des O-Rings

Der O-Ring war eine Zufallsentdeckung des Dänen Niels Christensen († 1952), einem gelernten Maschinisten, der eigentlich gerade an der Verbesserung einer Straßenbahnbremse arbeitete. Er fand 1933, im Alter von 68 Jahren, heraus, dass man mit einem ringförmigen Stück Gummi einen Zylinder-Kolben effektiv abdichten kann. Sein O-Ring-Patent wurde während des Zweiten Weltkriegs als kriegswichtiger Gegenstand von der US-Regierung beschlagnahmt. Somit waren auch andere Unternehmen (insbesondere die Rüstungsindustrie) zur Herstellung berechtigt und konnten jahrelang unentgeltlich sein Patent nutzen und weiterentwickeln. Für seine Erfindung erhielt er lediglich eine Einmalzahlung in Höhe von 75.000 US-Dollar. Nach einem jahrzehntelangen Rechtsstreit im Jahr 1971 – 19 Jahre nach seinem Tod – wurde seinen Erben abschließend eine Entschädigung von nur 100.000 US-Dollar zugesprochen.

KREMER - Rote O-Ringe aus Silikon


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