Wenn es mal eng wird sind Schlauchringe gefragt
Die Einsatzmöglichkeiten für Schlauchringe sind umfangreich. Sie reichen von der Verwendung im Bereich Automotive über die Lebensmittel- und Chemieindustrie bis hin zur Elektronikbranche oder als Zugentlastung in Kabelverschraubungen u.a. im Maschinen- und Gehäusebau. Im Sanitärbereich dienen Schlauchringe beispielsweise der Abdichtung von Luftsprudlern in Armaturen.
Mit dem Einsatzort ändern sich natürlich auch die Anforderungen an Werkstoff und Herstellverfahren. Die Fertigung muss sicherstellen, dass Toleranzen präzise eingehalten werden.
Toleranzen und Dornfertigung
Grundlage für die Fertigung und den Zuschnitt sind die geltenden DIN 3302-1 Normen für Extrusionsartikel. Um enge Grenzmaße einhalten zu können, werden die Schlauchringe häufig auf Dorn gefertigt. Dies unterstützt die Einhaltung präziser Abmessungen im Innenteil des Schlauchringes. Unter www.kremer-reiff.de/unternehmen-kremer/service-wissen/lexikon/toleranztabellen.html finden Konstrukteure eine Übersicht zu den auf Dorn gefertigten Toleranzgrenzwerten von Extrusionsartikeln der Klasse EN.
Die Toleranzen sind auf die Querschnitte, die Innendurchmesser als auch auf die Außendurchmesser des Schlauchringes zu beziehen und je nach Fertigungsverfahren unterschiedlich groß. Wenn es bezüglich der Außenmaße enge Vorgaben gibt, wird der Schlauch auf das geforderte Maß geschliffen, bevor der Ring hiervon abgestochen wird.
Die Praxis zeigt, wie wichtig die Toleranzen für die korrekte Funktionsweise eines Schlauchringes sind.
Ein Schlauchring für eine Kabelverschraubung scheint zunächst ein banales Dichtelement zu sein. Der Außendurchmesser des Schlauchringes muss zunächst in einen flexiblen Lamellenkäfig passen, der dann über das Verschrauben des Oberteils sukzessive
zusammengedrückt wird. Der Innendurchmesser des Schlauchringes, durch den am Anfang noch leicht ein Kabel hindurchgeschoben werden konnte, beginnt den von außen aufgebrachten Druck auf den Kabelmantel zu übertragen bis eine Rutschhemmung entsteht. Die Genauigkeit der Toleranzen regelt nun, wie viele Umdrehungen notwendig werden, um einen bestimmten Elektrokabel-Durchmesserbereich sicher zu klemmen.
Dichtringe, die in Kabelverschraubungen Einsatz finden, unterliegen Anforderungen im Hinblick auf das Brandverhalten.
Weitere Faktoren, die Berücksichtigung finden müssen, sind
- die Gratfreiheit des Schlauchringes (keine Trenngrate wie bei formgefertigten Ringen),
- die mechanischen Eigenschaften, beispielsweise der Druckverformungsrest oder
- die Chemikalienbeständigkeit des Werkstoffes
Bezüglich der Materialdicken sind flexible Stärken produzierbar.
Werkstoffqualitäten
Auch beim Schlauchring gilt: Der Einsatzzweck bestimmt den Werkstoff. Der Einsatz im Lebensmittelbereich stellt andere Anforderungen als der Einsatz im Außenbereich. Bei letzterem sind die Witterungsverhältnisse ein großer Einflussfaktor. Häufig eingesetzte Werkstoffe im Hause Kremer sind CR, EPDM, NBR, FPM und Silikon. Es macht einen Unterschied, ob der Schlauchring für Kabelverschraubungen im Maschinenbau, Fahrzeugbau oder als Dichtelement für den Einsatz mit Trinkwasser verwendet wird.
Keine der genannten Prämissen und Umsetzungsmöglichkeiten sind unabhängig und losgelöst voneinander zu bewerten. Fachkenntnis ist eine Seite der Medaille, das Erfahrungspotenzial des Lieferanten eine andere. Jürgen Franz und Werner Lehmann sind Spezialisten für Schlauchringe im Hause Kremer in Wächtersbach. „Generelle Aussagen zu einem EPDM Schlauchring sind nur unter Vorbehalt zu machen. Die Lösung liegt im Detail. Es ist nicht immer erforderlich, auf Dorn zu produzieren oder die Dichtringe zu schleifen. Jeder Arbeitsschritt spiegelt sich in den Kosten wider und wenn eine hohe Funktionsqualität auch anders zu erzielen ist, dann beraten wir den Kunden dahingehend,“ so Jürgen Franz.